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Fördermittel erfolgreich nutzen - Teil 7: Die Antragstellung

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Wer einen Förderantrag stellt, hofft auf Genehmigung seines Antrags - und dass dies schnell gehen möge. Sowohl Genehmigung als auch Bearbeitungsdauer durch den Projektträger hängen von vielerlei Faktoren ab. Ein wichtiger Einflussfaktor ist die Qualität des gestellten Antrags. Und diese bestimmen Sie selbst. Wie Sie dazu vorgehen können und was Sie dabei beachten sollten, dazu finden Sie im Folgenden einige Tipps

.

Die Antragstellung gut vorbereiten

Je professioneller ein Antrag erstellt ist, desto höher sind seine Erfolgsaussichten auf Bewilligung. Und je weniger Fragen beim Gutachter auftauchen, desto schneller kann die Entscheidung zum Förderantrag gefällt werden.

Ein Top-Antrag setzt voraus, dass man sich schon vor der Antragstellung intensiv mit seinem Projekt auseinandergesetzt hat. Zu einer guten Vorbereitung zur Antragstellung auf Förderung eines Projekts gehören

  • eine Analyse der Potenziale für Ihr Unternehmen
  • die Auswahl und Definition erfolgversprechender Projekte
  • eine Recherche möglicher Förderprogramme
  • und die Durchführung einer Projektplanung

Diese Punkte haben wir in den vorangegangenen Blog-Beiträgen schon beschrieben. Die folgende Checkliste fasst die Punkte nochmals zusammen.

 

Checkliste vor Antragstellung

 

Mit den genannten vier Schritten haben Sie die wesentlichen Informationen gesammelt und aufbereitet, die Sie für eine erfolgreiche Beantragung benötigen. Auf dieser Basis können Sie nun an die Antragstellung gehen.

Das optimale Förderprogramm bestimmen

Eine professionelle Fördermittelrecherche kann für ein bestimmtes Projekt bis zu 30, grundsätzlich mögliche, Förderprogramme hervorbringen. Der erste Schritt in der Antragstellung ist deshalb die Auswahl des Programms, das für das konkrete Projekt optimal geeignet ist.

Einige wichtige Punkte, die bei der Bestimmung des optimalen Programms berücksichtigt werden sollten:

  • Inhaltlicher Fit

Stimmen die Zielsetzungen und die Anforderungen des Förderprogramms mit den eigenen Entwicklungszielen überein? Je höher die Übereinstimmung, desto besser die Erfolgsaussichten.

  • Kostenstruktur

Manche Förderprogramme für KMU enthalten Pauschalen zum Beispiel für Personalkosten. Sofern die Pauschalen die voraussichtlichen sonstigen Kosten übersteigen, sind diese Förderprogramme vorteilhaft. Fallen aber sehr hohe Kosten für Materialeinsatz, zum Beispiel für den Bau von Prototypen, an, dann wären Programme vorteilhaft, mit denen diese Kosten separat in Ansatz gebracht werden können.

  • Förder-Volumen und Förderhöhen

Es ist zu prüfen, ob das betrachtete Förderprogramm das Volumen des Projekts abdeckt. Wenn also zum Beispiel sechs Projektpartner mit Projektkosten von jeweils 500 TEUR teilnehmen, dann übersteigt dies, laut dem Zentralen Innovationsprogramm für den Mittelstand ZIM, das mögliche Gesamtvolumen einer Projektförderung. Des Weiteren unterscheiden sich die Förderprogramme je nach Unternehmensgröße und anderen Faktoren auch hinsichtlich der Förderhöhen.

  • Welche Anschluss-Fördermöglichkeiten bietet das jeweilige Förderprogramm? Gibt es Möglichkeiten, in einer zweiten Phase weitere Förderungen zu erhalten? Etwa wenn es darum geht, den funktionsfähigen Prototyp bis zur Serienreife weiterzuentwickeln oder das entwickelte Produkt oder die entwickelten Dienstleistung in den Markt einzuführen.
  • Last but not least sind die Erfolgsquoten der verschiedene Förderprogramme in Betracht zu ziehen. Es macht schon einen Unterschied, ob Sie eine durchschnittliche Erfolgsquote von unter 5% wie beim Horizontprogramm der EU oder von 50% wie bei ZIM einkalkulieren müssen.

Vorgaben genau beachten

Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass man in einem Förderantrag alle Vorgaben der Richtlinie berücksichtigt. Nun ist es aber für einen ungeübten Antragsteller oft gar nicht so einfach, alle Details einer Richtlinie immer im Kopf zu haben. Und dann passiert es eben schon, dass Regeln verletzt werden. Dadurch kann es zu erheblichen Leistungsreduzierungen oder auch zur Ablehnung des gesamten Antrags kommen

 

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Förderrichtlinien enthalten in der Regel sehr detaillierte Vorgaben, Anforderungen und Hinweise. Für die Antragstellung sollte man diese Vorgaben sehr genau studiert haben und bei der Formulierung beachten. Wenn es in der Richtlinie heißt, dass die Entwicklung eines Prototyps gefördert werden kann, dann ist es eben ein Ablehnungsgrund, wenn bereits im Projekttitel als Entwicklungsziel die Erreichung der Serienreife formuliert wird. Ähnliche Stolperfallen gibt es eine ganze Reihe. Man kann diese Fallen umgehen, wenn man die Richtlinie genau studiert und wenn man dazugehörige Unterlagen oder übergeordnete Strategiepapiere kennt, aus denen die Zielsetzungen noch besser verständlich werden.

Zur Beachtung der Richtlinien gehört natürlich auch, dass man korrekte Angaben macht. Aber das sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

Auf den Punkt bringen

Entscheidend ist nicht die Länge einer Projektbeschreibung, sondern deren klare Darstellung. Bringen Sie Ihr Projekt auf den Punkt und verwenden Sie eine verständliche und überzeugende Sprache.

 

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Eine gute Projektbeschreibung hilft dem Gutachter, das Projekt besser zu verstehen. Fachchinesisch und 50-Seiten-Konzepte mancher Institute bewirken eher das Gegenteil, und sind sicherlich keine überzeugende Darstellung des Projekts. Lassen Sie den Text durch einen Dritten auf allgemeine Verständlichkeit prüfen und verbessern.

Ein weiteres Mittel zur Professionalisierung des Antrags ist die Verwendung von Zeichnungen, Grafiken, Fotos, Mind-Maps oder von Modellen, mit denen die Vorhaben visualisiert und verdeutlicht werden können.

Hier gelten die gleichen Kriterien wie bei einem guten Businessplan auch: Klare Darstellung von Sachverhalten, nicht zu lang und nicht zu kurz, mit Skizzen verdeutlicht. Eine Projektbeschreibung für einen Förderantrag ist wie ein technischer Business-Case.

Warum ist es wichtig, den Antrag professionell zu erstellen? Die Förderstellen wollen insbesondere Projekte unterstützen und fördern, die eine erfolgreiche Projektumsetzung erwarten lassen. Projekte, die schon in der Antragstellung keine professionelle Bearbeitung ausweisen, lassen Zweifel daran entstehen, ob das Unternehmen später in der Lage sein wird, das Projekt erfolgreich umzusetzen. Solche Projekte werden nur widerwillig gefördert, wenn überhaupt. Eine professionelle Antragstellung erhöht die Förderaussichten deutlich.

Kosten realistisch ansetzen und Fristen einhalten

Die häufigen Budgetüberziehungen bei öffentlichen Aufträgen - Flughafen Berlin oder Elbphilharmonie Hamburg lassen grüßen – sind bekannt. Aber auch Unternehmen setzen oft Budgets an, die zu optimistisch sind. Bei Förderprojekten kann nur das beantragte Kostenvolumen bezuschusst werden. Kostenüberschreitungen bleiben ohne Zuschuss und sind damit doppelt schmerzlich. Die Förderstellen erwarten zu Recht ein professionelles Förderprojekt mit realistischen Angaben zu Kosten und Zeitaufwand, die nachvollziehbar sind. Eine unrealistische Kosten- und Zeitplanung kann zu einer Korrektur oder gar zu einer Ablehnung eines Förderantrags führen.

 

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Das gleiche gilt für die Einhaltung von Fristen, nicht nur bei der Antragstellung, sondern auch bei der Projektdurchführung. Dazu mehr im nächsten Beitrag, der sich mit der Durchführung eines Förderprojekts vom Projektstart bis zum Verwendungsnachweis beschäftigt.

Bildnachweise:

Bilder:

Fotolia:

  • Fördermittelordner
  • 5 vor 12

Pixabay:

  • Follow the rules
  • Auf den Punkt gebracht

 

Die Blogreihe in der Übersicht:

Teil 1 der Reihe: Fördermittel

Teil 2 der Reihe: Projektdefinition

Teil 3 der Reihe: Förderdschungel

Teil 4 der Reihe: Geeignete Fördermittel

Teil 5 der Reihe: Forschungszulagen

Teil 6 der Reihe: Gute Planung

Teil 8 der Reihe: Die Projektdurchführung

Teil 9 der Reihe:  Wie man zusätzliche Gelder einwerben kann

 Teil 10 der Reihe: Zukunft sichern durch GRW-Förderung

Teil 11 der Reihe: Digitalisierungsförderung

 

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