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BREXIT – What will change?

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Noch wissen wir nicht, ob die Politik – und dies ist in erster Linie die britische – einen harten oder weichen Exit anstrebt. Egal wie die Abstimmungen ausgehen, letztendlich werden sowohl die Briten als auch die Europäer dabei verlieren. Bis zum 30.3.2019 muss die Entscheidung gefallen sein. Nimmt das Parlament des Vereinigten Königreiches die ausgehandelte BREXIT-Vereinbarung mit der EU an, kommt es zum sogenannten „weichen BREXIT“. Man kann dies nur hoffen, denn ein „harter BREXIT“ wird nach übereinstimmender Meinung vieler Experten in einer Katastrophe insbesondere für das Vereinigte Königreich enden.

Was sind die "hard facts"?

Aber sehen wir uns zunächst einmal die harten Fakten an:

  • Großbritannien ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der EU mit 15 % des in der EU erarbeiteten Sozialproduktes
  • Das vereinigte Königreich ist der fünftgrößte Handelspartner von Deutschland – Nordrhein-Westfalen exportiert sogar mehr nach UK als nach China
  • Die Wirtschaftsleistung von Großbritannien ist so groß wie die der 19 kleinsten EU-Staaten
  • Die Volkswirtschaften sind extrem miteinander verknüpft. So hat beispielweise die Firma Ford keine Endfertigung in UK und exportiert pro Jahr ca. 400.000 Fahrzeuge nach UK, im Gegenzug kommen ca. 650.000 Motoren aus den dortigen Motorenwerken.

Zurück ins Mittelalter der Handelsbeziehungen?

Diese gewachsenen Wirtschaftsbeziehungen werden bei einem „harten BREXIT“ zurück ins Mittelalter katapultiert. Das Vereinigte Königreich hätte von einem Tag auf den anderen den Status eines Staates, mit dem die EU und damit auch wir noch nie Handelsbeziehungen hatten. Es wird dann keinerlei Vereinbarung mehr geben, die die Handelsbeziehungen zwischen der EU und UK regeln. Welche Unternehmensbereiche davon betroffen sind, können Sie anhand einer IHK-Checkliste nachvollziehen und für Ihr Unternehmen selbst prüfen. Die Checkliste führt insgesamt 18 Bereiche auf, die von einem BREXIT betroffen sein könnten. Damit haben Sie dann für Ihr Unternehmen die Schwachstellen identifiziert, leider haben sie damit aber noch keine Lösung auf die sich anbahnenden, oben beschriebenen, Probleme.

Sind die Behörden bereit für den Brexit? 

Selbst wenn Sie diese Probleme gelöst haben sollten, heißt dies noch lange nicht, dass auch die öffentliche Verwaltung auf beiden Seiten darauf eingestellt ist. Die deutsche Zollverwaltung hat zwar für dieses Jahr 900 zusätzliche Stellen in der Zollabwicklung mit Großbritannien eingeplant, ob diese aber überhaupt besetzt werden können, ist mehr als fraglich. Bei den Zollbeamten handelt es sich um Fachkräfte, die erst eine Ausbildung durchlaufen müssen und dies dauert bekanntlich mehrere Jahre.

Und wie sieht es mit Währungsstabilität aus?

Hinzukommen Probleme, die in keiner Checkliste zu finden sind. Großbritannien hatte sich nicht dem Euro angeschlossen, so dass von der Währungsseite aus eigentlich alles beim Alten bleibt. Es ist aber zu erwarten, dass die Volatilität der Währung zunehmen und das britische Pfund an Wert verlieren wird. Haben Sie dies in ihrer Kalkulation berücksichtigt? Haben Sie entsprechende Sicherungsgeschäfte getätigt? Wenn nicht, sollten Sie schnellstens handeln.

Neue Wirtschaftskonkurrenz von der "Insel"?

Das Land Nordrhein-Westfalen hat bereits gehandelt. Es hat in London ein Büro für britische Firmen eröffnet, die auf das Festland übersiedeln möchten – natürlich am besten nach Nordrhein-Westfalen. Ihre britischen Wettbewerber werden also zu uns in die EU kommen und hier den Wettbewerbsdruck erhöhen. Die EU wird nach dem Austritt Großbritanniens ca. 435 Millionen Einwohner haben; das Vereinigte Königreich kommt auf ca. 65 Millionen. Welcher Markt ist der attraktivere? Es wird erwartet, dass unter anderem die japanische Automobilindustrie, die bisher auf dem europäischen Festland keine Fertigungsstätten hatte, ihre Produktionen aus England verlagert und sich im EU- Kernland ansiedeln wird. Der schon bestehende Fachkräftemangel wird weiter zunehmen. Eine Entwicklung, die Sie im Übrigen schon jetzt im Bankensektor beobachten können.

Greifen Sie auf VBU-Beraterexpertise zurück!

Sie haben keine Ressourcen, um sich um diese Probleme zu kümmern? Spätestens jetzt sollten Sie über eine externe Unterstützung nachdenken. Die VBU-Berater stehen Ihnen hierfür gern zur Verfügung.

Lektorat dieses Beitrags: Katharina Daniels, VBU-Partnerin

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