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Unternehmensübergabe in Familienunternehmen

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Unternehmensübergabe in Familienunternehmen

Höchste Relevanz angesichts der Generationenwende

Rund 135.000 Familienunternehmen brauchen bis 2018 (gerechnet seit 2014) einen neuen Chef; nur 12 Prozent schaffen die Weitergabe des Unternehmens bis in die dritte Generation, sogar nur ein Prozent bis in die fünfte Generation hinein. Klappt es nicht in der Familie, heißt es einen externen Kandidaten für die Unternehmensübergabe zu finden: „Warum so viele Betriebe keinen Nachfolger finden“ betitelt die FAZ ihren Beitrag zum dringlichen Problem.

Steuerliche und rechtliche Fallstricke, so die FAZ, seien Teil des Problems gescheiterter Nachfolgeregelungen. Von hoher Relevanz sind laut FAZ auch die Faktoren Fachwissen, Emotion und Kommunikation: Zu oft versäumten die Unternehmenslenker die Einbeziehung spezialisierter Fachleute in den Prozess und nicht selten sei das Thema emotional und von einer defizitären Kommunikation mit und zwischen den Beteiligten beherrscht.

 

Erfolg und Stolz: Reicht der Nachfolger mir das Wasser?

VBU-Experte Bernd Friedrich begleitet Unternehmen bei dem sachlich-fachlich aber auch emotional so brisanten Thema der Unternehmernachfolge und Unternehmensübergabe. Im Interview mit der Bloggerin Bianca Wörter präzisiert und pointiert Friedrich die neuralgischen Punkte – hier eine Auswahl mit Auszügen aus dem Interview:

Der Faktor Emotion: Loszulassen ist nach Friedrichs Beobachtung ein großes Problem, gerade für Unternehmer, die „dreißig, vierzig Jahre den Betrieb erfolgreich geführt haben, meist sogar in der zweiten oder dritten Generation.“ Wie soll in den Augen des vormaligen Entrepreneurs ein Nachfolger dasselbe leisten können?! „Erfolg und Stolz blenden die Unternehmer“ pointiert Friedrich. Hinzu kommt das Empfinden der Verantwortung. Schafft es der Nachfolger, den Betrieb so erfolgreich zu halten und damit auch den Mitarbeitern eine Arbeitsplatzsicherheit zu gewähren?

Scherz und Satire legen im Regelfall den Kern eines Problems offen, wie in dieser kleinen Überspitzung: Sagt der Direktor zum Angestellten: „Suchen Sie doch bitte in unserem Unternehmen nach einem jungen, intelligenten Mann mit Initiative und Zielstrebigkeit, der mich eventuell einmal ersetzen könnte!“ Angestellter: „Und wenn ich ihn gefunden habe?“ 
Direktor: „Dann werfen Sie ihn raus!“

Eine große emotionale Herausforderung liegt für den Unternehmenslenker auch in einer mit Sinn erfüllten Gestaltung seines Lebens nach der Unternehmensübergabe: Gerade diejenigen, deren Leben und Lebenswerk es war, das Unternehmen aufzubauen und erfolgreich weiterzuführen, sehen ihr Leben ohne diese Aufgabe möglicherweise als sinnentleert.

Was verkaufe ich? Was kaufe ich? Transparenz herstellen!

Die Unternehmensübergabe kann sich auch aufgrund einer defizitären Faktenlage kompliziert gestalten. „Ich muss den Betrieb informatorisch aufbereiten und eine Unternehmensbewertung vornehmen, denn der Kaufinteressent erwartet vernünftige und seriöse Angaben“ stellt Nachfolgeexperte Friedrich klar.

Der Faktor Information: Konkret bedeutet das die Erstellung eines Betriebsexposés mit umfassenden Informationen und Bildern, um dem Kaufinteressenten eine Grundlage für seine Entscheidung zu schaffen. Aber auch umgekehrt ist der scharfe Blick des externen Beraters und Begleiters in diesem komplexen Prozess von großem Wert: Ist der potentielle Übernahmekandidat wirklich am Objekt interessiert? Friedrich spannt hier den Bogen auch zum emotionalen Aspekt des Geschehens: „Zeigt er die Liebe und fachliche Neigung zu diesem Betrieb? Passt er von der Persönlichkeitsstruktur zum Veräußerer?“ und ganz pragmatisch: „Hat er die finanziellen Möglichkeiten, den Kaufpreis zu zahlen?“

Der Faktor Vertrauen: In der Bilanz mündet der gesamte Prozess nach den Erfahrungen Bernd Friedrichs in das so wichtige Vertrauen, das durch Kommunikation geschaffen werden kann: zuerst in das Vertrauen zwischen dem Veräußerer und dem spezialisierten Fachmann und später in das Vertrauen zwischen Veräußerer und Kaufinteressent resp. Nachfolger. Auf einer Vertrauensbasis, so Bernd Friedrich, „können Dinge verändert werden, die zu Beginn als nicht veränderbar galten und es kommt auch zum Abschluss des Kaufvertrages.“


Die Autorin: Katharina Daniels,
Kommunikationsberaterin und Publizistin ist Mitglied des VBU-PR-Teams.

Das Interview mit VBU-Experte Bernd Friedrich
VBU-Kollege Bernd Friedrich ist Experte für Unternehmensnachfolge



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