Fachwissen für den Mittelstand
Der VBU Blog
Lernen Sie unsere Experten und Autoren kennen. Fachwissen für den Mittelstand.
Das Dramadreieck als Phänomen ist eine Art Menschheitsgeschichte. Es beschreibt die klassischen Rollen eines Täters, eines Opfers und eines Retters. Als Begriff ist es im wissenschaftlich-psychologischen Kontext entstanden. Im Prozess, ein Unternehmen abzugeben, spielen sich ebenfalls oft Dramen ab. Hier geht es um das Dramadreieck von Loslassen, Übergabepreis ermitteln und Nachfolger finden.
Die Geschäftsleitung oder die Eigentümer eines Unternehmens denken in der Regel aus strategischen oder operativen Beweggründen an den Verkauf des Unternehmens oder Unternehmensteils. Doch welche Schritte sind auf den Weg zu bringen? Damit dieses Vorhaben möglichst ohne vorzeitige Widerstände und Publizität durchgeführt werden kann?
Eine der zentralen Fragen im Nachfolgeprozess für viele Unternehmer ist: Welcher Verkaufspreis kann erzielt werden? Wenn der Unternehmer sich aus alters- und/oder gesundheitlichen Gründen entschließt, sein Unternehmen und damit sein Lebenswerk zu verkaufen – ja dann muss dies aber auch entsprechend durch den Verkäufer honoriert werden. Der Verkaufspreis soll nicht nur einen angenehmen Lebensabend ermöglichen, sondern auch die Lebensleistung angemessen würdigen. Dabei treten zwei Probleme auf: Jeder Verkäufer definiert für sich, was ein angenehmer Lebensabend ist. Das gleiche gilt für die Würdigung seines Lebenswerkes.
Der größte Wertevernichter in Familien ist der Streit. Das gilt insbesondere für Familienunternehmen. Dabei geht es nicht nur um die wirtschaftlichen Werte, die im Streitfall auf dem Spiel stehen. Es geht auch um die ideellen Werte einer Familie, wie Gerechtigkeit unter den Geschwistern, Vertrauen zueinander, Ehrlichkeit miteinander und Respekt sowohl vor der Lebensleistung der übergebenden Generation als auch vor den ggf. abweichenden Lebensentwürfen der Kinder.
So denkt sicher mancher Unternehmer, wenn er (oder sie) über einen Verkauf des eigenen Lebenswerks nachzudenken beginnt. Vergessen wird oft, wie schwierig es sein kann einen passenden Nachfolger zu finden. Genau diese Suche kann durchaus eine längere Zeit in Anspruch nehmen, besonders wenn es um einen externen Kandidaten geht, weil eine interne Lösung, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich ist.
Unternehmer müssen (und wollen bisweilen) ihr Lebenswerk rechtzeitig in die nächste Generation übergeben. Für den Unternehmer ist dieser Prozess in seinem Leben einmalig. Und darum mit umso größeren Herausforderungen, auch Ängsten und Vorsicht, verknüpft. Informationsveranstaltungen u.a. bei den zuständigen Kammern oder ähnlichen Organisationen bieten die Chance der ersten Annäherung an das so komplexe Lebensthema.
Unser VBU-Kollege, Dipl.-Wirtsch.-Ing. Bernd Friedrich, berät und begleitet Unternehmen bzw. Unternehmer dabei, ihr Lebenswerk in neue Hände zu übergeben. Für den Unternehmer selbst ein außerordenticher Lebenseinschnitt; entsprechend wertvoll ist externe Expertise auf einem Fundament des Vertrauens. Die Softwarefirma Taifun hat zum Themenfeld "Betriebsverkauf" den VBU-Experten Bernd Friedrich interviewt.
Was ist los im Staate Deutschland? Mittelständische Filetstücke in allen Branchen sind bedroht, weil die abgebende Generation der 50er Jahrgänge erfolglos nach einem potenziellen Unternehmernachfolger sucht. Deutsche und internationale Akademien produzieren hervorragende Talente. Diese Talente stellen schon bald nach dem Studienabschluss ihre Fähigkeiten in renommierten Großbetrieben unter Beweis. Sie machen Karriere. Das Ziel könnte der Traum von einer erfolgversprechenden Selbstständigkeit sein. Mitnichten. Warum nur?
Nicht genug, dass die 50iger Jahrgänge der Unternehmer sich schwer tun, ihre Unternehmernachfolge beizeiten zum Wohle ihrer selbst und des Unternehmens zu arrangieren. Der schmerzvolle Prozess des Loslassens von Macht, Erfolg, Entscheidungsfreude und Gestaltungswillen ist oft der Grund, eine rechtzeitige Generationennachfolge zu verzögern. Ausgebremst von dieser unternehmerischen Pflicht wird der Seniorunternehmer zusätzlich von zunehmend leergefegten Märkten bezüglich jungen, talentierten Nachfolgepotenzials. Warum?