Der Ausspruch "Cash is King" ist dem einen oder anderen bestimmt schon einmal begegnet. Natürlich wissen wir alle, dass ohne ausreichende liquide Mittel in einem Unternehmen "nichts läuft“. Aber haben wir Konsequenzen daraus gezogen? Nein - die meisten machen weiter wie bisher. Frei nach dem Kölschen Motto: 'Et hätt noch emmer joot jejange' (auf Hochdeutsch: Es ist noch immer gut gegangen). Für die Steuerung eines Unternehmens ist dies allerdings eine mehr als risikoreiche Strategie. Es geht aber auch anders.

 Liquiditätsplanung: Es geht auch ohne - oder?

Kleine und mittelständische und insbesondere kleinere Unternehmen verzichten häufig auf Planungsaktivitäten. Je kleiner das Unternehmen ist, umso geringer ist die Neigung, eine Planung zu erstellen. Der Unternehmer meint alles im Blick zu haben. Wenn schon, dann wird auf Verlangen der Hausbank eine Planung der Gewinn- und Verlustrechnung durchgeführt - auf Jahresbasis selbstverständlich. Oder die Jahresplanung wird kurzer Hand einfach durch zwölf geteilt und fertig ist die Monatsplanung. Auf eine Bilanzplanung wird verzichtet, da zu kompliziert. Auch der Steuerberater ist keine große Hilfe - und wenn man ehrlich ist, so ist dies auch nicht sein Sachgebiet, er soll schließlich die Steuern optimieren. An eine Liquiditätsplanung wird dabei häufig gar nicht gedacht. Vor dem Hintergrund von "Cash is King" ein fataler Fehler.

Liquiditätslücken: Der Weg zur Insolvenz

Nur mit einer Liquiditätsplanung auf Monats- besser auf Wochenbasis erkennen Sie frühzeitig sich saisonal abzeichnende Liquiditätslücken. Werden diese Lücken nicht frühzeitig erkannt und mit den Banken besprochen, können sich daraus weit größere Probleme ergeben. Im schlimmsten Fall können diese Liquiditätslücken in die Insolvenz führen. Sie meinen dies ist ein Horrorszenario - mitnichten. Die meisten Insolvenzen erfolgen auf Grund von akuten Liquiditätsproblemen. Die zur Insolvenz führenden Gründe sind in der Regel vielschichtig und immer auf Fehler in der Vergangenheit zurückzuführen. Der Auslöser ist aber meist akuter Liquiditätsmangel. 

Für Projektgeschäft und Auslandsexpansion: Unverzichtbar

Sollten Sie im Projektgeschäft (Baustellen, Maschineninstallation etc.) tätig sein, ist eine Liquiditätsplanung und -steuerung unumgänglich. Entweder Ihr Unternehmen ist mit Liquidität gesegnet oder Sie sollten sich sehr dringend mit dem Thema beschäftigen. Gleiches gilt, wenn Sie eine geschäftliche Expansion insbesondere im Ausland planen. Gerade die Internationalisierung verschlingt mehr Liquidität als gedacht. Die mangelhafte Planung bzw. zu geringe Ausstattung mit liquiden Mittel gehört zu den zehn größten Fehlern bei der Auslandsexpansion. Eine Projektplanung, gepaart mit einer genauen eher vorsichtigen Liquiditätsplanung und -analyse, ist zwingend notwendig. Alles andere kann getrost als Harakiri bezeichnet werden.

Rating: Zukünftig höhere Gewichtung der Liquidität

Daneben gibt es noch einen weiteren Punkt, bei dem die Liquiditätsplanung eine wichtige Rolle spielt. In den vergangenen Jahren stand bei den Banken und ihrem Unternehmensrating das Eigenkapital im Vordergrund der Rating-Analysen und -Beurteilungen. Viele Unternehmer haben darauf sowie auf ihre Erfahrungen während der Finanzkrise reagiert und haben sukzessive ihr Eigenkapital und damit auch ihre Eigenkapitalquote erhöht. Die Eigenkapitalquote war und ist auch heute noch die Top-Kennzahl in den bankinternen Rating-Systemen. Derzeit ist aber eine Entwicklung zu beobachten, aus der sich schließen lässt, dass zukünftig verstärkt auch der Cash Flow und damit die Liquidität in den Fokus der Rating-Analysen rückt. Der Gewichtungsfaktor für die Liquidität wird innerhalb der Ratingsysteme zunehmen. Die Liquidität und die Liquiditätsplanung werden dadurch an Bedeutung gewinnen. Seien Sie frühzeitig dabei, wenn diese Entwicklung einsetzt.

 

Sie haben Fragen zu der Erstellung einer Liquiditätsplanung? Dann fragen sie einfach einen auf Finanz- und Finanzierungs-Fragen spezialisierten VBU-Berater. Dieser wird Ihnen jederzeit gern bei Ihren Problemen weiterhelfen.

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