Von Thomas Koppenhagen auf Donnerstag, 01. August 2019
Kategorie: Fördermittel erhalten

Finanzkommunikation - Nur etwas für Großunternehmen?

Um es vorweg zu sagen – NEIN! Finanzkommunikation ist keineswegs nur etwas für Großunternehmen und hat durch jedes Unternehmen zu erfolgen. Und damit meine ich jedes Unternehmen, das Bankkredite oder allgemeiner Fremdkapital in Anspruch nimmt. Und wer kommt schon ohne Fremdkapital aus? Oder haben Sie etwa keinen einzigen Leasingvertag? Auch Leasingverträge sind eine Form von Fremdkapital.

Was früher richtig war, muss heute nicht mehr so sein

Sie werden jetzt sagen: "Wieso Finanzkommunikation bei Bankkrediten? Früher musste ich so etwas auch nicht machen". Damit haben Sie sicher nicht Unrecht, aber die Zeiten haben sich geändert. Natürlich können Sie auch heute noch die Meinung vertreten: Wenn die Bank etwas von mir wissen möchte, dann soll sie sich bei mir melden. Mein Steuerberater wird der Bank dann die passende Antwort geben. Dieser Ansatz kann gut gehen, aber die Wahrscheinlichkeit sinkt. Warum?

Es gibt mindestens fünf Gründe für eine eine aktive Finanzkommunikation:

Ad 1: Gesetzliche Bestimmungen knebeln die Banken

Die Banken sind gesetzlich verpflichtet, jeden Kreditnehmer in Form eines Ratings zu beurteilen, um die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Kredits zu kennen. In das Rating gehen sowohl quantitative als auch qualitative Faktoren ein. Diese werden zu einer Rating-Note verdichtet, die wiederum die Ausfallwahrscheinlichkeit wiedergibt. Um die quantitativen Faktoren zu beeinflussen, müssen Sie schon vor der Erstellung des Jahresabschlusses geeignete Maßnahmen treffen. Die Beurteilung der qualitativen Faktoren kann durch entsprechende Finanzkommunikation gesteuert werden. Möchten Sie sich diese Chance entgehen lassen?

Ad 2: Verpasste Chance zur Unternehmensdarstellung

Die Finanzkommunikation gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihr Unternehmen bei den Geldgebern so darzustellen, wie Sie es sehen. Natürlich müssen und wollen die Geldgeber gewisse „Basis-Informationen“ über Ihr Unternehmen haben, aber das „wie“ ist nicht festgelegt. Eine gute plausible Erläuterung zu einer Schwachstelle in Ihrem Unternehmen kann Ihnen manche unangenehme Frage ersparen. Frei nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung.

Ad 3: Der Steuerberater ist kein Fachmann für Finanzkommunikation

Ihr Steuerberater ist Fachmann für Steuerangelegenheit. Dafür haben Sie ihn auch engagiert und er macht seine Aufgabe sicher zu Ihrer Zufriedenheit. Aber ist er auch Fachmann für Finanzierungen und Finanzkommunikation? Wahrscheinlich eher nicht. Die Blickrichtung des Steuerberaters ist von Berufs wegen nach hinten gerichtet. Er erstellt die Bilanz und die Steuererklärung für abgelaufene Jahre. Natürlich kann Ihr Steuerberater etwas zu Ihrer Bilanz sagen, aber diese Aussagen spiegeln nur die Vergangenheit wider. Ihr Kreditgeber möchte aber etwas über die Zukunft Ihres Unternehmens wissen. In die Unternehmensplanung wird der Steuerberater nicht hinzugezogen.

Ad 4: Rating wird zum Dark Rating

Das „Dark Rating“ durch Auskunfteien ist auf dem Vormarsch. Das bedeutet, dass die Auskunfteien alle auf dem Markt zur Verfügung stehenden Informationen einsammeln und zu einer Rating-Note zusammenfassen. Je mehr Informationen zu Ihrem Unternehmen verfügbar sind, umso genauer ist die Rating-Note. Außerdem führen viele Banken bei der Vergabe von Krediten mit geringen Kreditsummen kein eigenes Rating durch, sondern vertrauen dem „Dark Rating“ der Auskunfteien. Die Rating-Note des „Dark-Rating“ entscheidet letztendlich darüber, ob ein Kredit vergeben wird und welche Konditionen zu zahlen sind.

Ad 5: Professionelle Finanzkommunikation bedingt professionelle Strukturen

Wenn Sie sich für eine professionelle und aktive Finanzkommunikation entschieden haben, werden Sie feststellen, dass Sie damit auch andere Unternehmensfunktionen und –bereiche optimieren. Untersuchungen haben gezeigt, dass ohne ein sehr gutes Unternehmenscontrolling eine anspruchsvolle Finanzkommunikation nicht möglich ist. Mit einem guten Controlling wiederum steigt die Transparenz im Unternehmen und die Qualität Ihrer Entscheidungen nimmt zu.

Finanzkommunikation ist nicht nur etwas für Großunternehmen. Die vorherigen Gründe zeigen, dass auch kleine und mittelständische Unternehmen Finanzkommunikation betreiben sollten. Wenn Sie Unterstützung bei dem Aufbau einer professionellen Finanzkommunikation benötigen, dann rufen Sie mich (Tel. 0173 5621083) oder einen der VBU-Berater an. Wir VBU-Berater wissen, wie die Finanzkommunikation für Ihr Unternehmen aussehen muss. 

Lektorat:
Katharina Daniels (Kommunikationsberaterin und Publizistin), Partnerin im VBU (Verbund beratender Unternehmer)

Bildnachweis: © Fotolia #86616000, Marco2811



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