Das Working Capital (wird in deutsch oft mit Betriebskapital benannt) kann definiert werden als das gebundene, nicht zinstragende Umlaufvermögen der operativen Geschäftstätigkeit, welches durch das zu verzinsende Kapital finanziert werden muss. Es ist somit eine Kennzahl, die über die Finanzierung des Unternehmens und damit über die Liquidität und den Finanzierungsbedarf des Unternehmens Auskunft gibt.
Wie errechnet sich das Working Capital?
Zu dem gebundenen Umlaufvermögen des Unternehmens zählen:
- Lieferantenverbindlichkeiten
- Vorräte
- Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Mögliche Optimierungsansätze des Working Capital
Das in diesen Positionen gebundene Kapital erarbeitet keine Erträge. Es verursacht Kosten und muss begrenzt gehalten werden. Dadurch, dass dieses gebundene Kapital keine Zinserträge erwirtschaftet, wird es als " totes Kapital " angesehen und führt zu einer Reduktion der Liquidität als auch der Kapitalrendite z.B. durch:
- Bindung der Gelder in hohen Lagerbeständen, welches u. A. den Bedarf an Lagerfläche steigert und folglich mehr Kosten verursacht
- Erhöhung der Verbindlichkeiten aus L+L
- Nichtbeachtung der DSO bei den Forderungen aus L+L
Eine permanente und konsequente Optimierung der geschäftlichen Prozesse zur Erreichung eines effektiven Workflows senkt die Kosten. Je besser die Prozesse in den Unternehmensbereichen aufeinander abgestimmt sind, desto größer ist die effektive Nutzung des Working Capitals als Finanzierungsinstrument und reduziert den externen Kapitalbedarf. Das Unternehmen wird unabhängiger von Fremdkapital.
Eine Möglichkeit, das Working Capital ohne größere Verzögerungen zu senken, besteht in der Umstellung von einer erhöhten Vorratshaltung auf eine „just-in-time“ Lieferung der zu verbrauchenden Produktionsmittel. Bedacht werden muss hierbei die Möglichkeit der Lieferunterbrechung durch unvorhergesehene Ereignisse. Um für eine derartige Situation gerüstet zu sein, sind Alternativen aufzuzeigen und in einem „Contingency Plan“ zu verankern.
Das „Net Working Capital“
In der Rubrik des „Working Capitals“ finden wir auch das „Net Working Capital“, welches sich zusammensetzt aus:
- Umlaufvermögen
- liquiden Mitteln
- kurzfristigen Verbindlichkeiten
Das Umlaufvermögen umfasst die Vorräte, die Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände. Zu den liquiden Mitteln zählen: Barbestände, Bankguthaben, Schecks und sonstige Guthaben bei Kreditinstituten. Als kurzfristige Verbindlichkeiten bezeichnet werden: Kreditorische Verbindlichkeiten aus L+L, sowie kurzfristige Rückstellungen.
Michael F. Böhne - BMS – eMail:
Partner im Verbund beratender Unternehmer (VBU)
Lektorat:
Katharina Daniels (Kommunikationsberaterin und Publizistin), Partnerin im VBU (Verbund beratender Unternehmer)
Bildnachweis: #92499322, Robert Kneschke