Nach dem 13. Fünfjahresplan: Wohin bewegt sich China?

Mit dem jüngsten, im März diesen Jahres verabschiedeten 13. Fünfjahresplan, hat die Volksrepublik China nichts weniger als die Umstrukturierung ihres bisherigen Wirt-schaftsmodells in Angriff genommen. Ob und wie weit dies gelingt, ist eine durchaus offene Frage. Sicher aber ist eines: Mit der exponierten Stellung Chinas im globalen Wirtschaftssystem werden die Umsetzungen und Nicht-Umsetzungen aus dem Fünfjahresplan auch bis in den deutschen Mittelstand hineinwirken. Grund genug, sich die Ziele des Planes näher anzuschauen und einen Ausblick auf die möglichen Entwicklungen in China zu wagen.

Ehrgeizige Ziele in schwieriger Zeit

Der zum Abschluss der Jahrestagung des Nationale Volkskongress (März 2016) gebilligte und verabschiedete 13. Fünfjahresplan ist der erste unter der Ägide des Staatspräsidenten Xi Jinping und fällt in eine kritische Phase der chinesischen und globalen Wirtschaftsentwicklung.

Die Zeiten zweistelliger Zuwachsraten beim BIP sind endgültig vorbei und eine schwächelnde Weltkonjunktur lässt die Nachfrage nach chinesischen Gütern schrumpfen. Insbesondere in der Stahl- und Kohleindustrie sind gewaltige Überkapazitäten entstanden (CKGSB Knowledge) während viele chinesische Unternehmen derweil einen hohen Verschuldungsgrad aufweisen, weil sie zulange über Krediten künstlich am Leben gehalten wurden und werden.

Trotz dieser kritischen Faktoren setzt der neue Fünfjahresplan überaus ambitionierte und, wie manche Kommentatoren meinen, auch zu ehrgeizige Ziele. Getrieben vom „100 Jahre Ziel“ der Kommunistischen Partei Chinas (KPC), die 2021 ihr 100-jähriges Bestehen feiert, stellt der 13. Fünfjahresplan in erster Linie darauf ab, bis zum Jahr 2020 in China eine „Gesellschaft bescheidenen Wohlstands“ zu verwirklichen. Die Zielvorgaben des Plans spiegeln den Wunsch, die Transformation der chinesischen Wirtschaft weg von der Schwerindustrie und Investitionen hin zu Dienstleistungen, High-Tech, einer gesünderen Umwelt und einer Stärkung der soziale Sicherheitsnetze weiter voranzutreiben.


Zum Autor: Dirk Müller (MBA, Dipl.-Pol.) Internationalisierung Fokus China incorepro-consulting Partner im VBU-Kompetenzteam Mittelstand International (Fokus China)

Der Autor bewegt sich seit vielen Jahren zwischen den Kulturen. Verheiratet mit einer Chinesin, heißt täglich gelebte interkulturelle Kompetenz. Im Fokus seiner Beratungstätigkeit stehen Markt- & Trendanalysen (China-Radar), Marketing-Strategie sowie die Projektbegleitung vor Ort in China.