Die ruhigen Zeiten in der deutschen Wirtschaft gehen zu Ende. Das Fachmagazin „FINANCE“ führt regelmäßig Befragungen bei den Restrukturierungsabteilungen der Banken durch. Das Ergebnis der Herbstumfrage zeigt, dass aktuell eine Zunahme der Restrukturierungs- und Sanierungsfälle zu verzeichnen ist. Mit einem weiteren Anstieg wird gerechnet. Neben den unternehmensinternen Problemen, die meist auf unzureichenden unternehmerischen Entscheidungen beruhen, gibt es derzeit einige Faktoren, die von außen wirken und zu Restrukturierungsmaßnahmen zwingen.

1. Gefahren durch protektionistische Tendenzen

Die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China und zwischen den USA und der Europäischen Union sind ausgiebig durch die Presse gegangen. Sie meinen, diese Gefahr betrifft Sie nicht, da Sie Geschäfte nur im Inland bzw. in der EU machen. Weit gefehlt: Die gesamt Lieferkette ist betroffen. Auch wenn Sie erst an dritter oder vierter Stelle in der Zulieferkette stehen, werden Sie die Auswirkungen zu spüren bekommen. Haben Sie Ihre Kundestruktur daraufhin untersucht und Maßnahmen getroffen?

2. Verpasste Digitalisierung

Die Prozesse und Produkte fast aller Unternehmen müssen zur Zeit an die fortschreitende Digitalisierung angepasst werden. Wenn Sie es nicht machen, dann macht es garantiert Ihr Wettbewerb und digitalisiert seine Produkte und Prozesse. Auch kleine und mittelständische Unternehmen sind davon betroffen. Haben Sie Ihre Produkte und Prozesse bereits in irgendeiner Form digitalisiert?

3. Wachstumsschwäche im Euroraum

In der Eurozone sind größtenteils gesättigte Volkswirtschaften versammelt. Diese Volkswirtschaften zeichnen sich naturgemäß nicht durch Dynamik aus. Was passiert, wenn das Wachstum vollständig ausbleibt und auch Ihre Umsätze bestenfalls stagnieren? Ihre Kosten steigen aber weiter. Machen Sie nennenswerte Umsätze außerhalb der Eurozone oder haben Sie Maßnahmen zur Kostenreduktion geplant?

4. Abrupte Zinswende

Seit der Finanzkrise 2008/09 sind die Zinsen auf einem historischen Tiefstwert. Die Inflation zieht bereits spürbar an. Die Europäische Zentralbank hat das Ende ultralockeren Geldpolitik eingeläutet. Haben Sie analysiert, wie Ihre Kunden aber auch Ihre Finanzen auf einen Zinsanstieg von 3 % reagieren?

5. Weitere Bankenkrise

Können Sie sich noch an die Bankenkrise und die damit verbundenen Auswirkungen auf Ihr Geschäft erinnern. Wahrscheinlich ja. Die Finanzaufsicht versucht zwar die Banken auf eine erneute Krise besser vorzubereiten (Stichwort: Stresstest). Die Ergebnisse dieser Stresstests waren aber nicht immer zufriedenstellend. Haben Sie Ihre Finanzstruktur und Ihre Bankbeziehungen auch mal getestet?

Haben Sie bei den vorgehenden Fragen immer mit „ja“ geantwortet? Dann haben Sie schon die wichtigsten Schwachstellen erkannt. Sollte dies aber nicht der Fall sein, sollten Sie dies schnellstmöglich nachholen.

Sie haben keine Zeit bzw. keine Ressourcen – dann sprechen Sie mich (Tel. 0173 5621083) oder einen auf Restrukturierungsfragen spezialisierten VBU-Berater an.

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Autor: Dipl.-Kfm. Thomas Koppenhagen ist Bundespartner im VBU mit den Beratungsschwerpunkten Finanzmanagement, Restrukturierung, Internationalisierung und Unternehmernachfolge.